Zahnhygiene ist gerade im hohen Alter wichtig

Das Personal des Pflegestifts "St. Georg" ließ sich am Mittwoch über die richtige Zahnpflege insbesondere im Seniorenalter informieren

Das Personal des Pflegestifts „St. Georg“ ließ sich am Mittwoch über die richtige Zahnpflege insbesondere im Seniorenalter informieren

Zahnärztin Evi Füglein-Haynau referiert vor Mitarbeiterinnen des Pflegestifts „St. Georg“

Ein hervorragendes Zeugnis stellen die Krankenversicherer jedes Jahr dem Wohn- und Pflegeheim „St. Georg“ aus, es gab immer die Note 1,0. Dahinter stehen qualifizierte Fachkräfte. Doch die gute Bewertung durch den MdK kommt nicht von ungefähr. Die Pflegekräfte unterziehen sich laufend Fortbildungsmaßnahmen. Dazu gehörte am Mittwoch eine weitere: Die Behandlung der Zähne der Heimbewohner, zu denen auch Demenzkranke gehören. Pflegedienstleiterin Marianne Utz konnte für einen Schulungsvortrag die Zahnärztin Evi Füglein-Haynau gewinnen. Die Zahnärztin hielt zweimal an diesem Tag ihren Vortrag, denn das Pflegepersonal musste aufgrund des Dienstplans aufgeteilt werden.

Evi Füglein-Haynau stellte sich kurz vor. Mit dem Vortrag möchte sie das Verständnis schärfen, warum die Mundpflege auch bei älteren und demenzkranken Leuten wichtig sei. Eingangs ihrer Ausführungen befasste sie sich mit den Mundkrankheiten und deren Entstehung. Es folgten Infos über die persönliche Mundpflege und über die Ernährung, die eine große Rolle spiele. Schließlich lautete das Hauptthema: „Mundpflege in der Pflege“. Munderkrankungen habe jeder, nicht nur die Pflegebedürftigen. Das eine sei die Karies, die sie als Volkskrankheit bezeichnete, und die Parodontitis. Karies entstehe durch Bakterien. Die Mundbakterien kleben sich an den Zähnen an und bilden Giftstoffe an der Plaque. Eine weitere Erkrankung sei die Parodontitis, auch durch die Mundbakterien. Durch die gebildete Plaque werden auch Giftstoffe ausgeschieden. Diese bewirken, dass sich das Zahnfleisch entzündet. Wenn dies längere Zeit der Fall ist, erfolge ein Knochenabbau und die Zähne werden locker. Im Alter sei ein gewisser Rückgang normal.

Marianne Utz bedankte sich bei Evi Füglein-Haynau mit einem Präsent

Marianne Utz bedankte sich bei Evi Füglein-Haynau mit einem Präsent

Mundpflege sei wichtig, um weniger Schmerzen zu haben, Karies tue weh und Zahnfleischentzündungen können entstehen. Ein geschwächter Körper sei gegenüber Bakterien machtlos. Zähne und Zahnersatz würden länger halten, wenn man gezielte Mundpflege betreibt. Forschungen hätten ergeben, dass man mit einer guten Mundhygiene um 6,4 Jahre länger lebe.

Die Zähne müssten dementsprechend mit Instrumenten gereinigt werden. Dabei komme es nicht so sehr auf die richtige Bürste, sondern auf die richtige Technik an. Auf welche, das zeigte die Zahnärztin anhand eines künstlichen Gebisses. Bei 32 Zähnen soll drei Minuten lang, bei 20 Zähnen zwei Minuten lang geputzt werden. An jedem Tag sollen die Zähne morgens und abends geputzt werden. Am Abend sollen zusätzlich die Zwischenräume gereinigt werden, um die Bakterien zu entfernen. Die Zahnbürsten sollen alle zwei Monate ausgetauscht werden. Auch die mundgesunde Ernährung sprach Füglein-Haynau an. Als größtes Übel bezeichnete sie Zucker, der die Bakterien füttere. Der Körper brauche keinen zugesetzten Zucker, der auch in vielen Lebensmitteln versteckt sei. Außerdem solle wenig Klebendes gegessen werden. Gerade danach sei Zähneputzen sehr wichtig.

Der letzte Teil der Ausführungen betraf die Hygiene für den Erhalt der dritten Zähne. Die Prothesen sollen nach jeder Mahlzeit unter fließendem Wasser abgespült werden. Dabei soll sorgfältig darauf geachtet werden, dass Speisereste und Beläge zwischen den Zähnen und in den Aussparungen für den Kieferkamm entfernt werden.

Für ältere Leute sollen Zahnbürsten mit dicken Griffen gewählt werden. Eigentlich sollte man Senioren erst dann helfen, wenn sie das Zähneputzen nicht mehr alleine schaffen; sie könnten jedoch zum Putzen und Ausspülen angeleitet werden. Bei Demenzkranken bedürfe es dabei großer Geduld. Hier solle das Zähneputzen in kleinen Schritten gesteigert werden. Ein Tipp: Prothese über einem mit Wasser gefüllten Waschbecken reinigen. Wenn sie aus der Hand rutschen sollte, fällt sie ins Wasser und geht nicht so schnell zu Bruch.

Pflegedienstleiterin Utz bedankte sich nach dem Vortrag bei der Referentin mit einem Präsent.

– Dieser Beitrag erschien am Freitag, den 21.10.2016 in der Chamer Zeitung